Pressebericht zum Thema Demenz

09.06.2017

Lebensqualität trotz Erkrankung
Das Thema Demenz greift eine Veranstaltungsreihe in Königswinter auf. Auftakt am Samstag im CJD

Rund 300 000 Menschen jährlich erkranken in Deutschland an Demenz. Die Tendenz ist weiter steigend. 

Fast 1,6 Millionen Menschen sind in Deutschland von Demenz betroffen, die Tendenz ist weiter steigend. Jahr für Jahr treten laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft etwa 300 000 Neuerkrankungen auf. Die Arbeitsgruppe Soziales der CDU Königswinter widmet der Erkrankung nun eine eigene Veranstaltungsreihe. Der Auftakt findet am Samstag in der Aula der Jugenddorf Christophorusschule (CJD) in Königswinter statt. Mit der Initiatorin Astrid Hencke sprach Gabriela Quarg .  

Wie ist die Idee zu der Veranstaltungsreihe entstanden?  
Astrid Hencke: Das Miteinander von Menschen mit und ohne Demenz ist ein Thema, das mich schon lange bewegt. Und wir waren uns in der Arbeitsgruppe Soziales der CDU Königswinter schnell einig, dass wir mit einer Veranstaltungsreihe hierzu gezielt Informationen und Hilfestellungen geben können. Jeder von uns bringt dazu spezifische Erfahrungen oder Netzwerke mit: Renate Herrmanns, Jutta Baden, Frauke Fischer, Ute Wiedemeyer, Christine Hammer, Karl Schmitz, Josef Griese, um einige Namen zu nennen. Wir wünschen uns sehr, durch neue Netzwerke Strukturen in Königswinter zu initiieren und weiterzuentwickeln, die Betroffene und ihre Angehörigen stärken und unterstützen. 

Haben Sie persönlich Kontakt zu Demenzkranken? 
Hencke: Ja, seit mehreren Jahren besuche ich regelmäßig eine an Demenz erkrankte ältere Dame. Es ist schmerzlich anzusehen, wenn die Kompetenzen spürbar nachlassen und die Hilfsbedürftigkeit entsprechend wächst. Dennoch kann die Lebensqualität trotz Erkrankung hoch sein. Dafür ist ein aktivierendes, fröhliches, behütetes Umfeld wichtig. Strahlende Augen, wenn Worte nicht artikuliert werden können, gemeinsam lachen oder singen oder einfach nur die Hand streicheln: Als Besucher geht man dann selbst reich beschenkt nach Hause.

Das Thema Demenz ist in der Öffentlichkeit schon sehr präsent. Warum ist dennoch so eine Veranstaltungsreihe sinnvoll?
Hencke: Wir waren jetzt selbst überrascht, wie präsent das Thema aktuell in Presse und Fernsehen ist. Ein Zeichen, dass Sensibilisierungs- und Handlungsbedarf besteht, denn die Zahl der Erkrankungen steigt. Demenz ist leider noch immer ein Tabuthema. Das ist traurig und sehr belastend für Betroffene und ihre Angehörigen. 

Wen möchten Sie mit der Veranstaltung ansprechen?
Hencke: Ansprechen möchten wir alle Bürger, denn es geht um das Miteinander und den Zusammenhalt untereinander. An Demenz erkrankte Personen möchten – so gut es geht – selbstbestimmt sein, wollen Alltagsnormalität und weiter mitten in der Gesellschaft leben. Wenn ich über das Krankheitsbild und damit verbundene Einschränkungen Bescheid weiß, bin ich aufmerksamer und geduldiger, wenn ich ihnen begegne.

Wie sieht es mit Kindern aus? Es wirkt ja auch ein Kindergarten bei der Auftaktveranstaltung mit.
Hencke:  Kinder sehen eher auf die Fähigkeiten, die noch da sind, weniger auf krankheitsbedingte Defizite. Das Pixi-Buch „Lilli und ihre vergessliche Oma“ vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erklärt Kindern, wie viel Spaß sie trotz Demenzerkrankung ihrer Großmutter miteinander haben können. Schön ist, dass der Kindergarten Rauschendorf das Buch in ein Theater- und Singspiel übersetzt hat. Am Samstag ist die Premiere. 

In der Auftaktveranstaltung gibt es einen Vortrag zum Thema „Demenzfreundlicher Stadtteil“. Ist Königswinter Ihrer Meinung nach „demenzfreundlich“? 
Hencke: Toll ist, dass es eine Selbsthilfegruppe für Frühbetroffene gibt. Auch gibt es verschiedene Ansätze für organisierte Begegnungen in Ortsteilen, wie zum Beispiel den Mittagstisch in der Emmauskirche. Von solchen Angeboten profitieren auch Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Das gilt ebenso für Beratungsangebote für pflegende Angehörige. Diese Informationen zusammenzuführen und ein Netzwerk zum Thema Demenz zu initiieren, ist ein wichtiges Ziel. In Königswinter gibt es viele mit dem Thema befasste Anbieter und Einrichtungen, aber auch Nachbarschaftshilfen, Bürgervereine, Wohlfahrtsverbände und Kirchengemeinden sollten einbezogen werden. Auch könnte ich mir vorstellen, dass man Begegnungen zwischen Kindern und Jugendlichen und Menschen mit Demenz initiiert, um gemeinsam zu singen oder zu malen. Solche generationsübergreifende Aktionen bedeuten immer einen Gewinn für alle Beteiligten. 

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